WAS IST EIGENTLICH POLYCARBONAT?
Polycarbonat gehört zur Gruppe der Thermoplaste und zu seinen vielen Eigenschaften gehört die einfache Bearbeitung, Formgebung und Thermoformgebung. Es ist praktisch unzerstörbar und kann kalt in unterschiedlichen Stärken abgekantet werden.
Es gibt auch spezifische Qualitäten für die Anwendung in Außenbereichen: u. a. Anti-Vandalismus, Anti-Abrieb, Antireflektierend und mit Eignung für Lebensmittel. Daneben gibt es zahlreiche Farben und Texturen: poliert, graviert, glänzend, matt usw.
Polycarbonatplatten werden üblicherweise bei der Herstellung von Oberlichtern, Wandverkleidungen, Fassaden, Dächern, Treibhäusern, Trennwänden, Werbeplakaten, Außen- und Innenbeleuchtung, für Nautik, Industrie, Maschinenschutz, vandalensichere Sicherheitsverglasung, Glasbeschichtungen, Panzerungen, Polizeischilde, Schutzvisiere und vieles mehr verwendet.
KANN POLYCARBONAT ABGEKANTET WERDEN?
Diese Frage kann bejaht werden, wobei jedoch zwei Aspekte zu berücksichtigen sind, wenn das Abkanten in einer herkömmlichen Blechabkantmaschine mit geeigneten Werkzeugen erfolgen soll.
AUSWAHL DES GEEIGNETEN OBERWERKZEUGS
Bei der Auswahl des Oberwerkzeugs stützen wir uns auf zwei Aspekte. Zunächst muss es sich um ein Oberwerkzeug mit geschlossenem Winkel handeln, denn, wie später noch ausgeführt wird, muss das Polycarbonat auf eine kleinere Gradzahl abgekantet werden, damit es nach dem Rückgang die gewünschte Position beibehält. An zweiter Stelle muss das Oberwerkzeug einen großen Radius von mindestens 3 mm an der Spitze aufweisen, denn Polycarbonat ist ein brüchiges Material, bei dem das Risiko besteht, dass beim Abkanten mit einem kleinen Radius zu viele Spuren oder sogar Risse entstehen.
Im Anschluss zeigen wir als Beispiel ein Oberwerkzeug (aus dem System Promecam-Europa), das sich ideal zum Abkanten von Polycarbonat eignen kann. Es hat einen Winkel von 30º und einen Radius von 3 mm.
AUSWAHL DER GEEIGNETEN MATRIZE
Bei der Auswahl der Matrize sind zwei Aspekte zu beachten.
Der erste Aspekt ist die Auswahl des V der Matrize, d. h., der Öffnung, die diese haben soll. Aufgrund unserer Erfahrung verwenden wir dieselbe Technik wie bei der Auswahl eines V für normales Blech, d. h., wir nutzen die Abkanttabelle (siehe Abschnitt) und berechnen so die auszuwählende Matrize. Wenn beispielsweise ein 5 mm starkes Polycarbonat abgekantet werden soll, richten wir uns nach der obigen Tabelle und entnehmen dieser, dass wir ein V mit 44 mm Breite auswählen sollten.
Der zweite zu berücksichtigende Aspekt ist, dass die Matrizen zum Abkanten von Polycarbonat einige Grad weniger aufweisen müssen als der herzustellende Knick. Beispiel: Wenn 5 mm starkes Polycarbonat auf 90º abgekantet werden soll, wäre die beste Wahl ein V mit 40 mm bei 45º, denn das Polycarbonat hat nach dem Abkanten einen sehr hohen Rückgang. Im vorherigen Fall muss es auf ca. 55º abgekantet werden, damit es nach dem Rückgang auf 90º steht. D.h. ca. 35º Rückgang! Siehe beigefügte Skizze.
EIN VIDEO ALS BESTES BEISPIEL
In dem folgenden Video wird gezeigt, wie 5 mm starkes Polycarbonat mit einem Oberwerkzeug Mod. 10.12/35º/R3 mit einem Radius von 3 mm abgekantet wird. Der 3-mm-Radius sorgt dafür, dass das Polycarbonat nicht reißt und keine Spuren aufweist. Es ist ebenfalls zu sehen, dass die Matrize Mod. 343 verwendet wird, die ein V von 40 mm aufweist (es handelt sich um das geeignete V gemäß den Abkanttabellen) und 45º hat. Dieser letzte Punkt ist wichtig, um auf weniger Grad abzukanten und den Rückgang des Materials zu kontrollieren, der bei Polycarbonat erheblich ist. Wie im Video zu sehen ist, wird auf ca. 55º abgekantet, damit das Polycarbonat nach dem Abkanten auf den gewünschten 90º verbleibt. Hier ist klar zu sehen, dass der Rückgang des Polycarbonats im Abkantvorgang 35º betragen hat.
Sehen Sie sich die PREISE der Abkantwerkzeuge und des Abkantzubehörs an.
